Warum werden die Rollen ThemengeberIn und RollenspielerIn

nicht unterschiedlich bewertet und preislich unterschieden, wie es bei anderen Systemaufstellungen
praktiziert wird. 

Die „ThemengeberIn und RollenspielerIn“ sind gleichermaßen zur Selbsterfahrung eingeladen.
Jeder kann sich folgendes fragen:

- Warum habe ich diese Rolle in dieser Simulation von einem Thema erhalten?

- Welche Automatismen laufen bei mir, die durch die Rollenidentifikation erfahrbar werden?

 

Näheres zu den Fragestellungen:

Warum habe ich diese Rolle in dieser Simulation von einem Thema erhalten?
So hat es schon Simulationen gegeben, bei denen der Themengeber weniger erfahren hat, als die, die RollenspielerInnen waren und wir haben versucht, die Erfahrung zu wägen und haben die Waage gesucht und bis heute noch nicht gefunden und daher wissen wir nicht, wer mehr erfahren hat, die/der Themengeber oder die RollenspielerInnen, die Teilpersönlichkeiten oder Teile von Teilpersönlichkeiten oder Personen oder … simuliert haben? - Wir wissen es nicht.

Solange wir diese Waage nicht gefunden haben, obwohl wir weiter suchen, wissen wir nicht, eben noch nicht, wie wir wägen sollen und daher erlauben wir uns, beide gleich zu bewerten. Und neben der Frage „Was erfährt die ErfahrerIn, in der Rolle?“ interessiert uns immer auch die Frage „Wie erfährt die ErfahrerIn, das Erfahrene?“ unabhängig davon, ob jemand ThemengeberIn oder RollenspielerIn ist uvm.

Ein selbsterfahrender Perspektivenwechsel, der eingefordert wird, damit bei kontinuierlicher Auseinandersetzung sich mehr und mehr und vielschichtigere Erfahrung und damit Persönlichkeitsbildung einstellt, unabhängig davon, wer das Thema einbringt oder die Rollen spielt.

 
Welche Automatismen laufen bei mir, die durch die Rollenidentifikation erfahrbar werden?
Stimmt die Annahme, dass in jeder/m von uns alle Teile beinhaltet sind, dann ist die Frage berechtigt, welche, wie und was hat sie/er von all diesen Teilen bereits erfahren? Ein „Aha“ ist demnach auf beiden Seiten möglich, mal auf dieser, mal auf jener und mal auf beiden Seiten. Wir wissen aber nicht, wann und wann auf dieser, wann auf jener und wann auf beiden?

So kann durch die intensive Themenarbeit bei jeder/m TeilnehmerIn etwas Neues erlebt werden, hinzu oder weg kommen, Muster und Gewohnheiten unterbrochen werden und erfahren werden. Während die eine Seite „Was wer erzählt?“ zeigt und „Ergebnisprodukte“ dazu liefert, zeigt die andere Seite evtl. Erneuerung, neue Fragen, inspirierte Begeisterung und jedesmal anders im Miteinander, im zu erringenden zufriedenen Miteinander.

Um dieses zufriedene Miteinander ringen wir, klein und unwichtig, einzigartig und wertvoll! Sowohl als Teil, der eine Rolle spielt, aber auch als Teil, der eine Rolle vergibt, als Erfahrerin, die mal RegiegeberIn, mal RollspielerIn erfährt und sich auch fragen darf: Wie macht die ErfahrerIn das, damit sie erfährt?

 

Konklusio

– bis wir die Waage, die es noch zu finden gilt, gefunden haben: RollengeberiInnen und RollenspielerInnen sind ErfahrerInnen, die gleich zu bewerten sind, bis die Waage gefunden wurde, die wägen kann, wer von den beiden in so einem Seminar, das wir auch systemische Themenaufstellung nennen, mehr erfährt.

Zit. nach Dr. Leibetseder im Rahmen der Seminarnachbesprechung