Systemische Themenaufstellung -
Sozialkompetenz im Umgang mit Verletzungen

 
St. Gilgen am Wolfgangsee/Weihnachten 2007

Da sich Verletzungen in meinem Leben wie ein roter Faden durchziehen, habe ich sie zum Thema meiner Aufstellung gemacht. Um diese wiederkehrenden Muster zu durchschauen und zu transformieren und meine Stärke jederzeit zu leben.

Außerdem wollte ich auch alte Verletzungen nicht in eine neue Beziehung hineinnehmen.

Die Systemaufstellung gestaltete sich für mich in 2 Teile:

 

1) Exploration durch den Aufstellungsleiter:

a) Traum:

In diesem Traum sehe ich mich in einem ausweglosen engen Felskessel als Opfer auf einem Altar. Im nächsten Bild ist mein "Nixenschwanz" abgeschnitten und liegt beim Gemüse. Ich empfinde Entsetzen, weil sie mir meinen Nixenschwanz genommen haben. Mir wird also meine Freiheit, meine Beweglichkeit genommen.

In der Interpretation sehe ich die starren Felsen als meinen Vater und die Mutter als Person, die das Opfer nicht verhindert.

Dazu möchte ich sagen, dass wir Vater und Mutter auch in uns tragen und es hier auch zur Transformation kommt. In meiner Aufstellung konnte ich in mir eine Wandlung erleben, was das Loslassen von Ängsten betrifft, die oft einer harten Haltung zugrunde liegen ( Vater in mir ) oder auch in die Opferrolle führen, die meist nicht nötig ist und durch aussprechen dessen, was "Sache" ist verhindert werden kann im Spannungsfeld zw. Großzügigkeit und Bestimmtheit.

 

b) Realsituation:

Mein damaliger Freund geht mit meinem Hund "Gassi" und kommt Stunden lang nicht zurück (im Normalfall wäre er ca. eine halbe Stunde weg gewesen) und ist tel. nicht erreichbar. Meine Zweifel ( wir waren noch nicht lange zusammen ) steigerten sich im laufe der Stunden bis zur Aggression und es entstand eine echte Quälerei. Ohnmächtig, in Sorge, hatte ich das Gefühl, die Situation nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Dabei hatte ich mich sehr gefreut, dass er sich um meinen Hund kümmert, und dieses "Kümmern" auch ein grundlegender Wunsch von mir ist. Alkoholisiert stand er schlussendlich vor mir und reagierte auf meine zornigen Vorwürfe weinerlich, sodass ich schließlich sagte "Schwamm drüber". Ich hörte jedoch später, über Umwege, dass er mich nicht ernst nehmen kann, weil ich in dieser Situation nicht hart genug mit ihm zu Gericht gegangen bin. Eine toughe Powerfrau hätte ihm das Fell über die Ohren gezogen, sagte er.

Sehr bewusst wurde mir, dass, aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, es durchaus ein Zeichen von Stärke ist, zu verzeihen und großherzig zu sein. Nur hat er damit nicht umgehen können. Sein Verhalten war egoistisch und "schleimig", weil er sich durch sein Selbstmitleid aus der Verantwortung für sein Verhalten genommen hat. Dadurch habe ich über meine Empfindungen kaum etwas vermitteln können sondern habe aus Rücksicht auf seine Probleme mit seinem Leben geschwiegen. An mir wäre es jedenfalls gewesen, meine eigene Verletztheit mehr zu zeigen und ihn zur Wiedergutmachung aufzufordern. So ist das "Schwamm drüber" etwas zu früh gekommen - im Sorgen um mich selbst, sollte ich hier mehr in den Dialog gehen, um Projektionen zu verhindern und Klarheit und ein respektvolles Miteinander zu schaffen.

 

2. Aufstellung angeleitet durch den Aufstellungsleiter:

Wir haben Einzelaspekte aufgestellt, die folgende Affirmationen im Zuge der Aufstellung für mich hervorhoben:

Wunsch:

"Wünsch werden wahr. Du schaffst es."

Aggression:

"Ein heiliger Zorn ist gelegentlich gut."

Dieser Aspekt hat sich im Licht des Regenbogens nochmals transfomiert, dahingehend, dass die Aggression nicht mehr so oft nötig ist. Man kann ruhig auch mal "5 gerade sein lassen", bei wichtigen Dingen oder gerade bei schmerzenden Verletzungen, aber bestimmt reagieren, den Schmerz zeigen und auch ein "wieder gut machen" fordern um sich selbst und dem anderen Respekt zu geben.

Kontrolle:

"Sei mutig, die Kontrolle bleibt bei Dir."

Hier ist die Angst vor Kontrollverlust auch etwas, das im Rahmen der Aufstellung im eigenen Inneren transformiert wird, durch das Loslassen der Ängste, ein Prozess der in Gang gesetzt wird und sofort spürbar ist. Anstattdessen tritt ein neues Selbstverständnis, Gelassenheit und Selbstvertrauen bzw. ein Vertrauen "nicht allein zu sein".

Schwamm:

"Annehmen der Aggression bereitet Freude und Lebendigkeit, weil man die Quälerei vergibt."

Schlechtes Reden über andere:

"Geh in Deine Ehrlichkeit. Du weißt was Du kannst. Vertrau Dir selbst."

Ergänzung: Mit einem liebevollen Herzen und Respekt, kann man viel ansprechen.

Opfer:

"Bleibe verletzlich - so bleibt man lebendig - es gibt neue Möglichkeiten - der Blick weitet sich"

Ehrlichkeit:

"Ich bin bei Dir."

Projektor:

"Projektionen zurücknehmen!"

Ego-Schleimi:

" Es gibt auch schlechte Männer. Genau hinschauen, hinterfragen! So wird die Verletzlichkeit geschützt."

Der Mann, der sich wandeln kann:

"Dinge und Wünsche aussprechen, zukommen lassen. Wünsche und die Freude daran."

 

Dialog:

"Sprich aus, was längst auszusprechen ist - Dialog halten. Das Zurückhalten der Worte tut weh. Es wird leichter, wenn man es ausspricht. Augenmerk auf die Projektionen. Es kommt auf das Licht, die Beleuchtung an. In die Kraft gehen! Mit Humor kann man es leichter aussprechen."

Ich habe in dieser Aufstellung zu einer neuen Beweglichkeit gefunden, wo ich Raum für mich spüre, ohne diesen mit Härte verteidigen zu müssen oder mir ohnmächtig nehmen lassen muß. Neue Wege sind möglich.

Auch bei der Partnerwahl haben neue Kriterien an Wichtigkeit gewonnen und der Fokus hat sich geändert, sodass mehr Harmonie möglich ist.

Ich lasse alte Muster los und finde lebendigere Möglichkeiten mein Leben zu gestalten und Freude, Leichtigkeit und psychische Freiheit zu leben. Ich schätze es, mir meiner eigenen Kraft und meines Wertes wieder mehr bewusst zu sein.

Danke für diese neue Perspektive!

H. F.

Aufstellungsanleitung
Univ.-Lekt. Mag. Dr. K. Leibetseder

Mobil: +43(0)699-10373604